Kapitel 1
Kapitel 1
1. Dies ist die Geschichte Jesaja's, des Sohnes des Amoz, welches er sah von Juda und Jerusalem zur Zeit Usias, Jothams, des Ahas
und Hiskia, der Könige Juda's.
2. Höret, ihr Himmel! und Erde, nimm zu Ohren! denn der Herr redet: Ich habe Kinder auferzogen und erhöht,
und sie sind von mir abgefallen.
3. Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt's nicht, und
mein Volk vernimmt's nicht.
4. O weh des sündigen Volks, des Volks von großer Missetat, des boshaften Samens, der verderbten Kinder,
die den Herrn verlassen, den Heiligen in Israel lästern, zurückweichen!
5. Was soll man weiter euch schlagen, so ihr des Abweichens
nur desto mehr macht? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt.
6. Von der Fußsohle bis aufs Haupt ist nichts Gesundes an
ihm, sondern Wunden und Striemen und Eiterbeulen, die nicht geheftet noch verbunden noch mit Öl gelindert sind.
7. Euer Land ist wüst,
eure Städte sind mit Feuer verbrannt; Fremde verzehren eure Äcker vor euren Augen, und es ist wüst wie das, so durch Fremde verheert
ist.
8. Was noch übrig ist von der Tochter Zion, ist wie ein Häuslein im Weinberge, wie die Nachthütte in den Kürbisgärten, wie eine
verheerte Stadt.
9. Wenn uns der Herr Zebaoth nicht ein weniges ließe übrigbleiben, so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra.
10.
Höret des Herrn Wort, ihr Fürsten von Sodom! Nimm zu Ohren unsers Gottes Gesetz, du Volk von Gomorra!
11. Was soll mir die Menge eurer
Opfer? spricht der Herr. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fetten von den Gemästeten und habe keine Lust zum Blut der
Farren, der Lämmer und Böcke.
12. Wenn ihr hereinkommt, zu erscheinen vor mir, wer fordert solches von euren Händen, daß ihr auf meinen
Vorhof tretet?
13. Bringt nicht mehr Speisopfer so vergeblich! das Räuchwerk ist mir ein Greuel! Neumonde und Sabbate, da ihr zusammenkommt,
Frevel und Festfeier mag ich nicht!
14. Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahrfesten; ich bin ihrer überdrüssig, ich bin's
müde zu leiden.
15. Und wenn ihr schon eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine Augen vor euch; und ob ihr schon viel betet,
höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut.
16. Waschet, reiniget euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, laßt ab
vom Bösen;
17. lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helfet dem Unterdrückten, schaffet dem Waisen Recht, führet der Witwe Sache.
18.
So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden;
und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.
19. Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen.
20.
Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert gefressen werden; denn der Mund des Herrn sagt es.
21. Wie geht
das zu, daß die fromme Stadt zur Hure geworden ist? Sie war voll Rechts, Gerechtigkeit wohnte darin, nun aber Mörder.
22. Dein Silber
ist Schaum geworden und dein Getränk mit Wasser vermischt.
23. Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen; sie nehmen alle gern
Geschenke und trachten nach Gaben; dem Waisen schaffen sie nicht Recht, und der Witwe Sache kommt nicht vor sie.
24. Darum spricht
der Herr Zebaoth, der Mächtige in Israel: O weh! Ich werde mich trösten an meinen Feinden und mich rächen an meinen Widersachern;
25.
und muß meine Hand gegen dich kehren und deinen Schaum aufs lauterste ausfegen und all dein Blei ausscheiden
26. und dir wieder Richter
geben, wie zuvor waren, und Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine Stadt der Gerechtigkeit und eine fromme Stadt heißen.
27.
Zion muß durch Recht erlöst werden und ihre Gefangenen durch Gerechtigkeit,
28. daß die Übertreter und Sünder miteinander zerbrochen
werden, und die den Herrn verlassen, umkommen.
29. Denn sie müssen zu Schanden werden über den Eichen, daran ihr Lust habt, und schamrot
werden über den Gärten, die ihr erwählt,
30. wenn ihr sein werdet wie eine Eiche mit dürren Blättern und wie ein Garten ohne Wasser,
31.
wenn der Gewaltige wird sein wie Werg und sein Tun wie ein Funke und beides miteinander angezündet wird, daß niemand lösche.
1. Dies ist's, das Jesaja, der Sohn des Amoz, sah von Juda und Jerusalem:
2. Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist,
fest stehen, höher denn alle Berge, und über alle Hügel erhaben werden, und werden alle Heiden dazu laufen
3. und viele Völker hingehen
und sagen: Kommt, laßt uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln
auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und des Herrn Wort von Jerusalem.
4. Und er wird richten unter den Heiden
und strafen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk gegen
das andere ein Schwert aufheben, und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.
5. Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, laßt uns wandeln
im Lichte des Herrn!
6. Aber du hast dein Volk, das Haus Jakob, lassen fahren; denn sie treibens mehr als die gegen den Aufgang und
sind Tagewähler wie die Philister und hängen sich an die Kinder der Fremden.
7. Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze
ist kein Ende; ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende.
8. Auch ist ihr Land voll Götzen; sie beten an ihrer Hände Werk,
das ihre Finger gemacht haben.
9. Da bückt sich der Pöbel, da demütigen sich die Herren. Das wirst du ihnen nicht vergeben.
10. Gehe
in den Felsen und verbirg dich in der Erde vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät.
11. Denn alle hohen Augen werden
erniedrigt werden, und die hohe Männer sind, werden sich bücken müssen; der Herr aber wird allein hoch sein zu der Zeit.
12. Denn der
Tag des Herrn Zebaoth wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe und über alles Erhabene, daß es erniedrigt werde;
13. auch über alle
hohen und erhabenen Zedern auf dem Libanon und über alle Eichen in Basan;
14. über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel;
15.
über alle hohen Türme und über alle festen Mauern;
16. über alle Schiffe im Meer und über alle köstliche Arbeit:
17. daß sich bücken
muß alle Höhe der Menschen und sich demütigen müssen, die hohe Männer sind, und der Herr allein hoch sei zu der Zeit.
18. Und mit den
Götzen wird's ganz aus sein.
19. Da wird man in der Felsen Höhlen gehen und in der Erde Klüfte vor der Furcht des Herrn und vor seiner
herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde.
20. Zu der Zeit wird jedermann wegwerfen seine silbernen und
goldenen Götzen, die er sich hat machen lassen, anzubeten, in die Löcher der Maulwürfe und der Fledermäuse,
21. auf daß er möge in
die Steinritzen und Felsklüfte kriechen vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird,
zu schrecken die Erde.
22. So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn für was ist er zu achten?
1. Denn siehe, der Herr Zebaoth wird Jerusalem und Juda nehmen allerlei Vorrat, allen Vorrat des Brots und allen Vorrat des Wassers,
2.
Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten, Wahrsager und Älteste,
3. Hauptleute über fünfzig und vornehme Leute, Räte und weise Werkleute
und kluge Redner.
4. Und ich will ihnen Jünglinge zu Fürsten geben, und Kindische sollen über sie herrschen.
5. Und das Volk wird Schinderei
treiben, einer an dem andern und ein jeglicher an seinem Nächsten; und der Jüngere wird stolz sein gegen den Alten und der geringe
Mann wider den geehrten.
6. Dann wird einer seinen Bruder aus seines Vaters Haus ergreifen: Du hast Kleider; sei unser Fürst, hilf
du diesem Einsturz!
7. Er aber wird zu der Zeit schwören und sagen: Ich bin kein Arzt; es ist weder Brot noch Kleid in meinem Hause;
setzt mich nicht zum Fürsten im Volk!
8. Denn Jerusalem fällt dahin, und Juda liegt da, weil ihre Zunge und ihr Tun gegen den Herrn
ist, daß sie den Augen seiner Majestät widerstreben.
9. Ihres Wesens haben sie kein Hehl und rühmen ihre Sünde wie die zu Sodom und
verbergen sie nicht. Weh ihrer Seele! denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück.
10. Predigt von den Gerechten, daß sie es
gut haben; denn sie werden die Frucht ihrer Werke essen.
11. Weh aber den Gottlosen! denn sie haben es übel, und es wird ihnen vergolten
werden, wie sie es verdienen.
12. Kinder sind Gebieter meines Volkes, und Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine Leiter verführen
dich und zerstören den Weg, da du gehen sollst.
13. Aber der Herr steht da, zu rechten, und ist aufgetreten, die Völker zu richten.
14.
Und der Herr geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volkes und mit seinen Fürsten: Denn ihr habt den Weinberg verderbt, und der
Raub von den Armen ist in eurem Hause.
15. Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlaget die Person der Elenden? spricht der Herr Zebaoth.
16.
Und der Herr spricht: Darum daß die Töchter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse, mit geschminkten Angesichtern, treten
einher und schwänzen und haben köstliche Schuhe an ihren Füßen,
17. so wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und
der Herr wird ihr Geschmeide wegnehmen.
18. Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck an den köstlichen Schuhen wegnehmen und die Heftel,
die Spangen,
19. die Kettlein, die Armspangen, die Hauben,
20. die Flitter, die Gebräme, die Schnürlein, die Bisamäpfel, die Ohrenspangen,
21.
die Ringe, die Haarbänder,
22. die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier, die Beutel,
23. die Spiegel, die Koller, die Borten, die
Überwürfe;
24. und es wird Gestank für guten Geruch sein, und ein Strick für einen Gürtel, und eine Glatze für krauses Haar, und für
einen weiten Mantel ein enger Sack; solches alles anstatt deiner Schöne.
25. Die Mannschaft wird durchs Schwert fallen und deine Krieger
im Streit.
26. Und ihre Tore werden trauern und klagen, und sie wird jämmerlich sitzen auf der Erde;
1. daß sieben Weiber werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und sprechen: Wir wollen uns selbst nähren und kleiden; laß uns nur nach
deinen Namen heißen, daß unsre Schmach von uns genommen werde.
2. In der Zeit wird des Herrn Zweig lieb und wert sein und die Frucht
der Erde herrlich und schön bei denen, die erhalten werden in Israel.
3. Und wer da wird übrig sein zu Zion und übrigbleiben zu Jerusalem,
der wird heilig heißen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu Jerusalem.
4. Dann wird der Herr den Unflat der
Töchter Zions waschen und die Blutschulden Jerusalems vertreiben von ihr durch den Geist, der richten und ein Feuer anzünden wird.
5.
Und der Herr wird schaffen über alle Wohnungen des Berges Zion, und wo man versammelt ist, Wolke und Rauch des Tages, und Feuerglanz,
der da brenne, des Nachts. Denn es wird ein Schirm sein über alles, was herrlich ist,
6. und wird eine Hütte sein zum Schatten des
Tages vor der Hitze und eine Zuflucht und Verbergung vor dem Wetter und Regen.
1. Wohlan, ich will meinem Lieben singen, ein Lied meines Geliebten von seinem Weinberge: Mein Lieber hat einen Weinberg an einem
fetten Ort.
2. Und er hat ihn verzäunt und mit Steinhaufen verwahrt und edle Reben darin gesenkt. Er baute auch einen Turm darin und
grub eine Kelter darein und wartete, daß er Trauben brächte; aber er brachte Herlinge.
3. Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und
ihr Männer Juda's, zwischen mir und meinem Weinberge.
4. Was sollte man doch noch mehr tun an meinem Weinberge, das ich nicht getan
habe an ihm? Warum hat er denn Herlinge gebracht, da ich erwartete, daß er Trauben brächte?
5. Wohlan, ich will euch zeigen, was ich
meinem Weinberge tun will. Seine Wand soll weggenommen werden, daß er verwüstet werde; sein Zaun soll zerrissen werden, daß er zertreten
werde.
6. Ich will ihn wüst liegen lassen, daß er nicht beschnitten noch gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen,
und will den Wolken gebieten, daß sie nicht darauf regnen.
7. Des Herrn Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel, und die Männer Juda's
seine Pflanzung, daran er Lust hatte. Er wartete auf Recht, siehe, so ist's Schinderei, auf Gerechtigkeit, siehe, so ist's Klage.
8.
Weh denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum andern bringen, bis daß kein Raum mehr da sei, daß sie allein das
Land besitzen!
9. Es ist in meinen Ohren das Wort des Herrn Zebaoth: Was gilt's, wo nicht die vielen Häuser sollen wüst werden und
die großen und feinen öde stehen?
10. Denn zehn Acker Weinberg soll nur einen Eimer geben und ein Malter Samen soll nur einen Scheffel
geben.
11. Weh denen, die des Morgens früh auf sind, des Saufens sich zu fleißigen, und sitzen bis in die Nacht, daß sie der Wein erhitzt,
12.
und haben Harfen, Psalter, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben und sehen nicht auf das Werk des Herrn und schauen nicht auf
das Geschäft seiner Hände!
13. Darum wird mein Volk müssen weggeführt werden unversehens, und werden seine Herrlichen Hunger leiden
und sein Pöbel Durst leiden.
14. Daher hat die Hölle den Schlund weit aufgesperrt und den Rachen aufgetan ohne Maß, daß hinunterfahren
beide, ihre Herrlichen und der Pöbel, ihre Reichen und Fröhlichen;
15. daß jedermann sich bücken müsse und jedermann gedemütigt werde
und die Augen der Hoffärtigen gedemütigt werden,
16. aber der Herr Zebaoth erhöht werde im Recht und Gott, der Heilige, geheiligt werde
in Gerechtigkeit.
17. Da werden die Lämmer sich weiden an jener Statt, und Fremdlinge werden sich nähren in den Wüstungen der Fetten.
18.
Weh denen, die am Unrecht ziehen mit Stricken der Lüge und an der Sünde mit Wagenseilen
19. und sprechen: Laß eilend und bald kommen
sein Werk, daß wir's sehen; laß herfahren und kommen den Anschlag des Heiligen in Israel, daß wir's innewerden.
20. Weh denen, die
Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!
21.
Weh denen, die bei sich selbst weise sind und halten sich selbst für klug!
22. Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und Krieger
in Völlerei;
23. die den Gottlosen gerechtsprechen um Geschenke willen und das Recht der Gerechten von ihnen wenden!
24. Darum, wie
des Feuers Flamme Stroh verzehrt und die Lohe Stoppeln hinnimmt, also wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Blüte auffliegen wie Staub.
Denn sie verachten das Gesetz des Herrn Zebaoth und lästern die Rede des Heiligen in Israel.
25. Darum ist der Zorn des Herrn ergrimmt
über sein Volk, und er reckt seine Hand über sie und schlägt sie, daß die Berge beben und ihre Leichname wie Kot auf den Gassen sind.
Und in dem allen läßt sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt.
26. Denn er wird ein Panier aufwerfen fern unter
den Heiden und dieselben locken vom Ende der Erde. Und siehe, eilend und schnell kommen sie daher,
27. und ist keiner unter ihnen müde
oder schwach, keiner schlummert noch schläft; keinem geht der Gürtel auf von seinen Lenden, und keinem zerreißt ein Schuhriemen.
28.
Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt. Ihrer Rosse Hufe sind wie Felsen geachtet und ihre Wagenräder wie ein Sturmwind.
29.
Ihr Brüllen ist wie das der Löwen, und sie brüllen wie junge Löwen; sie werden daherbrausen und den Raub erhaschen und davonbringen,
daß niemand retten wird,
30. und werden über sie brausen zu der Zeit wie das Meer. Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's
finster vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr oben über ihnen.
1. Des Jahres, da der König Usia starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum füllte den Tempel.
2.
Seraphim standen über ihm; ein jeglicher hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße,
und mit zweien flogen sie.
3. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner
Ehre voll!
4. daß die Überschwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus ward voll Rauch.
5. Da sprach ich: Weh mir, ich
vergehe! denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth,
gesehen mit meinen Augen.
6. Da flog der Seraphim einer zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom
Altar nahm,
7. und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen gerührt, daß deine Missetat von dir genommen
werde und deine Sünde versöhnt sei.
8. Und ich hörte die Stimme des Herrn, daß er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote
sein? Ich aber sprach: Hier bin ich; sende mich!
9. Und er sprach: Gehe hin und sprich zu diesem Volk: Höret, und verstehet's nicht;
sehet, und merket's nicht!
10. Verstocke das Herz dieses Volkes und laß ihre Ohren hart sein und blende ihre Augen, daß sie nicht sehen
mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich bekehren und genesen.
11. Ich aber sprach: Herr,
wie lange? Er sprach: Bis daß die Städte wüst werden ohne Einwohner und die Häuser ohne Leute und das Feld ganz wüst liege.
12. Denn
der Herr wird die Leute fern wegtun, daß das Land sehr verlassen wird.
13. Und ob der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals
verheert werden, doch wie eine Eiche und Linde, von welchen beim Fällen noch ein Stamm bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stamm
sein.
1. Es begab sich zur Zeit Ahas, des Sohnes Jothams, des Sohnes Usias, des Königs in Juda, zog herauf Rezin der König von Syrien, und
Pekah, der Sohn Remaljas, der König Israels, gen Jerusalem, gegen dasselbe zu streiten, konnten es aber nicht gewinnen.
2. Da ward
dem Hause David angesagt: Die Syrer haben sich gelagert in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume
im Walde beben vom Winde.
3. Aber der Herr sprach zu Jesaja: Gehe hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Sear-Jasub, an das Ende der
Wasserleitung des oberen Teiches, am Wege beim Acker des Walkmüllers,
4. und sprich zu ihm: Hüte dich und sei still; fürchte dich nicht,
und dein Herz sei unverzagt vor diesen zwei rauchenden Löschbränden, vor dem Zorn Rezins und der Syrer und des Sohnes Remaljas,
5.
daß die Syrer wider dich einen bösen Ratschlag gemacht haben samt Ephraim und dem Sohn Remaljas und sagen:
6. Wir wollen hinauf nach
Juda und es erschrecken und hineinbrechen und zum König darin machen den Sohn Tabeels.
7. Denn also spricht der Herr: Es soll nicht
bestehen noch also gehen;
8. sondern wie Damaskus das Haupt ist in Syrien, so soll Rezin das Haupt zu Damaskus sein. Und über fünfundsechzig
Jahre soll es mit Ephraim aus sein, daß sie nicht mehr ein Volk seien.
9. Und wie Samaria das Haupt ist in Ephraim, so soll der Sohn
Remaljas das Haupt zu Samaria sein. Gläubt ihr nicht so bleibt ihr nicht.
10. Und der Herr redete abermals zu Ahas und sprach:
11. Fordere
dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, es sei unten in der Hölle oder droben in der Höhe!
12. Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern,
daß ich den Herrn nicht versuche.
13. Da sprach er: Wohlan, so höret, ihr vom Hause David: Ist's euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidigt,
ihr müßt auch meinen Gott beleidigen?
14. Darum so wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger
und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel.
15. Butter und Honig wird er essen, wann er weiß, Böses zu verwerfen und
Gutes zu erwählen.
16. Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen
dir graut.
17. Aber der Herr wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus Tage kommen lassen, die nicht gekommen sind,
seit der Zeit, da Ephraim von Juda geschieden ist, durch den König von Assyrien.
18. Denn zu der Zeit wird der Herr zischen der Fliege
am Ende der Wasser in Ägypten und der Biene im Lande Assur,
19. daß sie kommen und alle sich legen an die trockenen Bäche und in die
Steinklüfte und in alle Hecken und in alle Büsche.
20. Zu derselben Zeit wird der Herr das Haupt und die Haare an den Füßen abscheren
und den Bart abnehmen durch ein gemietetes Schermesser, nämlich durch die, so jenseit des Stromes sind, durch den König von Assyrien.
21.
Zu derselben Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe ziehen
22. und wird so viel zu melken haben, daß er Butter essen wird;
denn Butter und Honig wird essen, wer übrig im Lande bleiben wird.
23. Denn es wird jetzt zu der Zeit geschehen, daß wo jetzt tausend
Weinstöcke stehen, tausend Silberlinge wert, da werden Dornen und Hecken sein,
24. daß man mit Pfeilen und Bogen dahingehen muß. Denn
im ganzen Lande werden Dornen und Hecken sein,
25. daß man auch zu allen den Bergen, die man mit Hauen pflegt umzuhacken, nicht kann
kommen vor Scheu der Dornen und Hecken; sondern man wird Ochsen daselbst gehen und Schafe darauf treten lassen.
1. Und der Herr sprach zu mir: Nimm vor dich eine große Tafel und schreib darauf mit Menschengriffel: Raubebald, Eilebeute!
2. Und
ich nahm mir zwei treue Zeugen, den Priester Uria und Sacharja, den Sohn des Jeberechjas.
3. Und ich ging zu der Prophetin; die ward
schwanger und gebar einen Sohn. Und der Herr sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald, Eilebeute!
4. Denn ehe der Knabe rufen kann: "Lieber
Vater! liebe Mutter!", soll die Macht aus Damaskus und die Ausbeute Samarias weggenommen werden durch den König von Assyrien.
5. Und
der Herr redete weiter mit mir und sprach:
6. Weil dieses Volk verachtet das Wasser zu Siloah, das stille geht, und tröstet sich des
Rezin und des Sohnes Remaljas,
7. siehe, so wird der Herr über sie kommen lassen starke und viele Wasser des Stromes, nämlich den König
von Assyrien und alle seine Herrlichkeit, daß sie über alle ihre Bäche fahren und über alle Ufer gehen,
8. und werden einreißen in
Juda und schwemmen und überher laufen, bis daß sie an den Hals reichen, und werden ihre Flügel ausbreiten, daß sie dein Land, o Immanuel,
füllen, soweit es ist.
9. Seid böse, ihr Völker, und gebt doch die Flucht! Höret's alle, die ihr in fernen Landen seid! Rüstet euch,
und gebt doch die Flucht; rüstet euch und gebt doch die Flucht!
10. Beschließt einen Rat, und es werde nichts daraus; beredet euch,
und es bestehe nicht; denn hier ist Immanuel.
11. Denn so sprach der Herr zu mir, da seine Hand über mich kam und unterwies mich, daß
ich nicht sollte wandeln auf dem Wege dieses Volkes, und sprach:
12. Ihr sollt nicht sagen: Bund. Dies Volk redet von nichts denn vom
Bund. Fürchtet ihr euch nicht also, wie sie tun, und lasset euch nicht grauen;
13. sondern heiliget den Herrn Zebaoth. Den lasset eure
Furcht und Schrecken sein,
14. so wird er ein Heiligtum sein, aber ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses den beiden Häusern
Israel, zum Strick und Fall den Bürgern zu Jerusalem,
15. daß ihrer viele sich daran stoßen, fallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen
werden.
16. Binde zu das Zeugnis, versiegle das Gesetz meinen Jüngern.
17. Denn ich hoffe auf den Herrn, der sein Antlitz verborgen
hat vor dem Hause Jakob; ich aber harre sein.
18. Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat zum Zeichen und
Wunder in Israel vom Herrn Zebaoth, der auf dem Berge Zion wohnt.
19. Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müßt die Wahrsager und Zeichendeuter
fragen, die da flüstern und murmeln so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man die Toten für die Lebendigen
fragen?
20. Ja, nach dem Gesetz und Zeugnis! Werden sie das nicht sagen, so werden sie die Morgenröte nicht haben,
21. sondern werden
im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig. Wenn sie aber Hunger leiden, werden sie zürnen und fluchen ihrem König und ihrem
Gott
22. und werden über sich gaffen und unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Trübsal und Finsternis; denn sie sind im
Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern.
1. [8:23] Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Hat er zur vorigen Zeit gering gemacht das Land Sebulon
und das Land Naphthali, so wird er es hernach zu Ehren bringen, den Weg am Meere, das Land jenseit des Jordans, der Heiden Galiläa.
2.
[1] Das Volk das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht; und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
3. [2] Du
machst des Volkes viel; du machst groß seine Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich
ist, wenn man Beute austeilt.
4. [3] Denn du hast das Joch ihrer Last und die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen
wie zur Zeit Midians.
5. [4] Denn alle Rüstung derer, die sich mit Ungestüm rüsten, und die blutigen Kleider werden verbrannt und mit
Feuer verzehrt werden.
6. [5] Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter;
er heißt Wunderbar, Rat, Held, Ewig-Vater Friedefürst;
7. [6] auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem
Stuhl Davids und in seinem Königreich, daß er's zurichte und stärke mit Gericht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches
wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.
8. [7] Der Herr hat sein Wort gesandt in Jakob, und es ist in Israel gefallen,
9. [8] daß alles
Volk es innewerde, Ephraim und die Bürger zu Samaria, die da sagen in Hochmut und stolzem Sinn:
10. [9] Ziegelsteine sind gefallen,
aber wir wollen's mit Werkstücken wieder bauen; man hat Maulbeerbäume abgehauen, so wollen wir Zedern an die Stelle setzen.
11. [10]
Denn der Herr wird Rezins Kriegsvolk wider sie erhöhen und ihre Feinde zuhauf ausrotten:
12. [11] die Syrer vorneher und die Philister
hintenzu, daß sie Israel fressen mit vollem Maul. In dem allem läßt sein Zorn noch nicht ab; seine Hand ist noch ausgereckt.
13. [12]
So kehrt sich das Volk auch nicht zu dem, der es schlägt, und fragen nicht nach dem Herrn Zebaoth.
14. [13] Darum wird der Herr abhauen
von Israel beide, Kopf und Schwanz, beide, Ast und Stumpf, auf einen Tag.
15. [14] Die alten und vornehmen Leute sind der Kopf; die
Propheten aber, so falsch lehren, sind der Schwanz.
16. [15] Denn die Leiter dieses Volks sind Verführer; und die sich leiten lassen,
sind verloren.
17. [16] Darum kann sich der Herr über die junge Mannschaft nicht freuen noch ihrer Waisen und Witwen erbarmen; denn
sie sind allzumal Heuchler und böse, und aller Mund redet Torheit. In dem allem läßt sein Zorn noch nicht ab; seine Hand ist noch
ausgereckt.
18. [17] Denn das gottlose Wesen ist angezündet wie Feuer und verzehrt Dornen und Hecken und brennt wie im dicken Wald
und gibt hohen Rauch.
19. [18] Im Zorn des Herrn Zebaoth ist das Land verfinstert, daß das Volk ist wie Speise des Feuers; keiner schont
des andern.
20. [19] Rauben sie zur Rechten, so leiden sie Hunger; essen sie zur Linken, so werden sie nicht satt. Ein jeglicher frißt
das Fleisch seines Arms:
21. [20] Manasse den Ephraim, Ephraim den Manasse, und sie beide miteinander wider Juda. In dem allem läßt
sein Zorn noch nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.
1. Weh den Schriftgelehrten, die ungerechte Gesetze machen und die unrechtes Urteil schreiben,
2. auf daß sie die Sache der Armen beugen
und Gewalt üben am Recht der Elenden unter meinem Volk, daß die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute sein müssen!
3. Was wollt
ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Unglücks, das von fern kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr eure Ehre
lassen,
4. daß sie nicht unter die Gefangenen gebeugt werde und unter die Erschlagenen falle? In dem allem läßt sein Zorn nicht ab,
seine Hand ist noch ausgereckt.
5. O weh Assur, der meines Zornes Rute und in dessen Hand meines Grimmes Stecken ist!
6. Ich will ihn
senden gegen ein Heuchelvolk und ihm Befehl tun gegen das Volk meines Zorns, daß er's beraube und austeile und zertrete es wie Kot
auf der Gasse,
7. wiewohl er's nicht so meint und sein Herz nicht so denkt; sondern sein Herz steht, zu vertilgen und auszurotten nicht
wenig Völker.
8. Denn er spricht: Sind meine Fürsten nicht allzumal Könige?
9. Ist Kalno nicht wie Karchemis? ist Hamath nicht wie Arpad?
ist nicht Samaria wie Damaskus?
10. Wie meine Hand gefunden hat die Königreiche der Götzen, so doch ihre Götzen stärker waren, denn
die zu Jerusalem und Samaria sind:
11. sollte ich nicht Jerusalem tun und ihren Götzen, wie ich Samaria und ihren Götzen getan habe?
12.
Wenn aber der Herr all sein Werk ausgerichtet hat auf dem Berge Zion und zu Jerusalem, will ich heimsuchen die Frucht des Hochmuts
des Königs von Assyrien und die Pracht seiner Hoffärtigen Augen,
13. darum daß er spricht: Ich habe es durch meiner Hände Kraft ausgerichtet
und durch meine Weisheit, denn ich bin klug; ich habe die Länder anders geteilt und ihr Einkommen geraubt und wie ein Mächtiger die
Einwohner zu Boden geworfen,
14. und meine Hand hat gefunden die Völker wie ein Vogelnest, daß ich habe alle Lande zusammengerafft,
wie man Eier aufrafft, die verlassen sind, da keines eine Feder regt oder den Schnabel aufsperrt oder zischt.
15. Mag sich auch eine
Axt rühmen gegen den, der damit haut? oder eine Säge trotzen gegen den, der sie zieht? Als ob die Rute schwänge den der sie hebt;
als ob der Stecken höbe den, der kein Holz ist!
16. Darum wird der Herr Zebaoth unter die Fetten Assurs die Darre senden, und seine
Herrlichkeit wird er anzünden, daß sie brennen wird wie ein Feuer.
17. Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger
wird eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen und Hecken anzünden und verzehren auf einen Tag.
18. Und die Herrlichkeit seines Waldes
und seines Baumgartens soll zunichte werden, von den Seelen bis aufs Fleisch, und wird zergehen und verschwinden,
19. daß die übrigen
Bäume seines Waldes können gezählt werden und ein Knabe sie kann aufschreiben.
20. Zu der Zeit werden die Übriggebliebenen in Israel
und die errettet werden im Hause Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den, der sie schlägt; sondern sie werden sich verlassen auf
den Herrn, den Heiligen in Israel, in der Wahrheit.
21. Die Übriggebliebenen werden sich bekehren, ja, die Übriggebliebenen in Jakob,
zu Gott, dem Starken.
22. Denn ob dein Volk, o Israel, ist wie Sand am Meer, sollen doch nur seine Übriggebliebenen bekehrt werden.
Denn Verderben ist beschlossen; und die Gerechtigkeit kommt überschwenglich.
23. Denn der Herr Zebaoth wird ein Verderben gehen lassen,
wie beschlossen ist, im ganzen Lande.
24. Darum spricht der Herr Zebaoth: Fürchte dich nicht, mein Volk, das zu Zion wohnt, vor Assur.
Er wird dich mit einem Stecken schlagen und seinen Stab wider dich aufheben, wie in Ägypten geschah.
25. Denn es ist noch gar um ein
kleines zu tun, so wird die Ungnade und mein Zorn über ihre Untugend ein Ende haben.
26. Alsdann wird der Herr Zebaoth eine Geißel
über ihn erwecken wie in der Schlacht Midians auf dem Fels Oreb und wird seinen Stab, den er am Meer brauchte, aufheben wie in Ägypten.
27.
Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und sein Joch von deinem Halse; denn das Joch wird bersten vor dem
Fett.
28. Er kommt gen Ajath; er zieht durch Migron; er mustert sein Gerät zu Michmas.
29. Sie ziehen durch den engen Weg, bleiben in
Geba über Nacht. Rama erschrickt; Gibea Sauls flieht.
30. Du Tochter Gallim, schreie laut! merke auf, Laisa, du elendes Anathoth!
31.
Madmena weicht; die Bürger zu Gebim werden flüchtig.
32. Man bleibt vielleicht einen Tag zu Nob, so wird er seine Hand regen wider
den Berg der Tochter Zion, wider den Hügel Jerusalems.
33. Aber siehe, der Herr Zebaoth wird die Äste mit Macht verhauen, und was hoch
aufgerichtet steht, verkürzen, daß die Hohen erniedrigt werden.
34. Und der Dicke Wald wird mit Eisen umgehauen werden, und der Libanon
wird fallen durch den Mächtigen.
1. Und es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isais und eine Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen,
2. auf welchem wird ruhen der
Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht
des Herrn.
3. Und Wohlgeruch wird ihm sein die Furcht des Herrn. Er wird nicht richten, nach dem seine Augen sehen, noch Urteil sprechen,
nach dem seine Ohren hören,
4. sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande und
wird mit dem Stabe seines Mundes die Erde schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.
5. Gerechtigkeit wird der Gurt
seiner Lenden sein und der Glaube der Gurt seiner Hüften.
6. Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und die Parder bei den Böcken
liegen. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.
7. Kühe und Bären werden auf der Weide gehen,
daß ihre Jungen beieinander liegen; und Löwen werden Stroh essen wie die Ochsen.
8. Und ein Säugling wird seine Lust haben am Loch
der Otter, und ein Entwöhnter wird seine Hand stecken in die Höhle des Basilisken.
9. Man wird niemand Schaden tun noch verderben auf
meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land ist voll Erkenntnis des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.
10. Und es wird geschehen zu
der Zeit, daß die Wurzel Isai, die da steht zum Panier den Völkern, nach der werden die Heiden fragen; und seine Ruhe wird Ehre sein.
11.
Und der Herr wird zu der Zeit zum andernmal seine Hand ausstrecken, daß er das übrige Volk erwerbe, so übriggeblieben von Assur, Ägypten,
Pathros, Mohrenland, Elam, Sinear, Hamath und von den Inseln des Meeres,
12. und wird ein Panier unter die Heiden aufwerfen und zusammenbringen
die Verjagten Israels und die Zerstreuten aus Juda zuhauf führen von den vier Enden des Erdreichs;
13. und der Neid gegen Ephraim wird
aufhören, und die Feinde Juda's werden ausgerottet werden, daß Ephraim nicht neide den Juda und Juda nicht sei gegen Ephraim.
14. Sie
werden aber den Philistern auf dem Halse sein gegen Abend und berauben alle die, so gegen Morgen wohnen; Edom und Moab werden ihre
Hände gegen sie falten; die Kinder Ammon werden gehorsam sein.
15. Und der Herr wird verbannen die Zunge des Meeres in Ägypten und
wird seine Hand lassen gehen über den Strom mit einem starken Winde und ihn in sieben Bäche zerschlagen, daß man mit Schuhen dadurchgehen
kann.
16. Und es wird eine Bahn sein dem übrigen seines Volkes, das übriggeblieben ist von Assur, wie Israel geschah zu der Zeit, da
sie aus Ägyptenland zogen.
1. Zu derselben Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, Herr, daß du zornig bist gewesen über mich und dein Zorn sich gewendet hat und
tröstest mich.
2. Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm
und ist mein Heil.
3. Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen
4. und werdet sagen zu derselben Zeit: Danket dem
Herrn, prediget seinen Namen; machet kund unter den Völkern sein Tun; verkündiget, wie sein Name so hoch ist.
5. Lobsinget dem Herrn,
denn er hat sich herrlich bewiesen; solches sei kund in allen Landen.
6. Jauchze und rühme, du Einwohnerin zu Zion; denn der Heilige
Israels ist groß bei dir.
1. Dies ist die Last über Babel, die Jesaja, der Sohn des Amoz, sah:
2. Auf hohem Berge werfet Panier auf, rufet laut ihnen zu, winket
mit der Hand, daß sie einziehen durch die Tore der Fürsten.
3. Ich habe meine Geheiligten geboten und meine Starken gerufen zu meinem
Zorn, die fröhlich sind in meiner Herrlichkeit.
4. Es ist ein Geschrei einer Menge auf den Bergen wie eines großen Volks, ein Geschrei
wie eines Getümmels der versammelten Königreiche der Heiden. Der Herr Zebaoth rüstet ein Heer zum Streit,
5. sie kommen aus fernen
Landen vom Ende des Himmels, ja, der Herr selbst samt den Werkzeugen seines Zorns, zu verderben das ganze Land.
6. Heulet, denn des
Herrn Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung vom Allmächtigen.
7. Darum werden alle Hände laß und aller Menschen Herz wird feige
sein.
8. Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen; es wird ihnen bange sein wie einer Gebärerin; einer wird sich vor dem andern
entsetzen; feuerrot werden ihre Angesichter sein.
9. Denn siehe, des Herrn Tag kommt grausam, zornig, grimmig, das Land zu verstören
und die Sünder daraus zu vertilgen.
10. Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell; die Sonne geht finster auf, und
der Mond scheint dunkel.
11. Ich will den Erdboden heimsuchen um seiner Bosheit willen und will dem Hochmut der Stolzen ein Ende machen
und die Hoffart der Gewaltigen demütigen,
12. daß ein Mann teurer sein soll denn feines Gold und ein Mensch werter denn Goldes Stücke
aus Ophir.
13. Darum will ich den Himmel bewegen, daß die Erde beben soll von ihrer Stätte durch den Grimm des Herrn Zebaoth und durch
den Tag seines Zorns.
14. Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes Reh und wie eine Herde ohne Hirten, daß sich ein jeglicher zu seinem
Volk kehren und ein jeglicher in sein Land fliehen wird,
15. darum daß, wer sich da finden läßt, erstochen wird, und wer dabei ist,
durchs Schwert fallen wird.
16. Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert werden, ihre Häuser geplündert und ihre Weiber
geschändet werden.
17. Denn siehe, ich will die Meder über sie erwecken, die nicht Silber suchen oder nach Gold fragen,
18. sondern
die Jünglinge mit Bogen erschießen und sich der Furcht des Leibes nicht erbarmen noch der Kinder schonen.
19. Also soll Babel, das
schönste unter den Königreichen, die herrliche Pracht der Chaldäer, umgekehrt werden vor Gott wie Sodom und Gomorra,
20. daß man hinfort
nicht mehr da wohne noch jemand da bleibe für und für, daß auch die Araber keine Hütten daselbst machen und die Hirten keine Hürden
da aufschlagen;
21. sondern Wüstentiere werden sich da lagern, und ihre Häuser sollen voll Eulen sein, und Strauße werden da wohnen,
und Feldgeister werden da hüpfen
22. und wilde Hunde in ihren Palästen heulen und Schakale in den lustigen Schlössern. Und ihre Zeit
wird bald kommen, und ihre Tage werden nicht säumen.
1. Denn der Herr wird sich über Jakob erbarmen und Israel noch fürder erwählen und sie in ihr Land setzen. Und Fremdlinge werden sich
zu ihnen tun und dem Hause Jakob anhangen.
2. Und die Völker werden sie nehmen und bringen an ihren Ort, daß sie das Haus Israel besitzen
wird im Lande des Herrn zu Knechten und Mägden, und sie werden gefangen halten die, von welchen sie gefangen waren, und werden herrschen
über ihre Dränger.
3. Und zu der Zeit, wenn dir der Herr Ruhe geben wird von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst, darin
du gewesen bist,
4. so wirst du solch ein Lied anheben wider den König von Babel und sagen: Wie ist's mit dem Dränger so gar aus, und
der Zins hat ein Ende!
5. Der Herr hat die Rute der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher,
6. welche die Völker schlug mit Grimm
ohne Aufhören und mit Wüten herrschte über die Heiden und verfolgte ohne Barmherzigkeit.
7. Nun ruht doch alle Welt und ist still und
jauchzt fröhlich.
8. Auch freuen sich die Tannen über dich und die Zedern auf dem Libanon und sagen: "Weil du liegst, kommt niemand
herauf, der uns abhaue."
9. Die Hölle drunten erzittert vor dir, da du ihr entgegenkamst. Sie erweckt dir die Toten, alle Gewaltigen
der Welt, und heißt alle Könige der Heiden von ihren Stühlen aufstehen,
10. daß dieselben alle umeinander reden und sagen zu dir: "Du
bist auch geschlagen gleichwie wir, und es geht dir wie uns."
11. Deine Pracht ist herunter in die Hölle gefahren samt dem Klange deiner
Harfen. Maden werden dein Bett sein und Würmer deine Decke.
12. Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie bist du
zur Erde gefällt, der du die Heiden schwächtest!
13. Gedachtest du doch in deinem Herzen: "Ich will in den Himmel steigen und meinen
Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen;
14. ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung in der fernsten Mitternacht; ich will über
die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten."
15. Ja, zur Hölle fährst du, zur tiefsten Grube.
16. Wer dich sieht, wird
dich schauen und betrachten und sagen: "Ist das der Mann, der die Erde zittern und die Königreiche beben machte?
17. der den Erdboden
zur Wüste machte und die Städte darin zerbrach und gab seine Gefangenen nicht los?"
18. Alle Könige der Heiden miteinander liegen doch
mit Ehren, ein jeglicher in seinem Hause;
19. du aber bist verworfen fern von deinem Grabe wie ein verachteter Zweig, bedeckt von Erschlagenen,
die mit dem Schwert erstochen sind, die hinunterfahren zu den Steinen der Grube, wie eine zertretene Leiche.
20. Du wirst nicht wie
jene begraben werden, denn du hast dein Land verderbt und dein Volk erschlagen; denn man wird des Samens der Boshaften nimmermehr
gedenken.
21. Richtet zu, daß man seine Kinder schlachte um ihrer Väter Missetat willen, daß sie nicht aufkommen noch das Land erben
noch den Erdboden voll Städte machen.
22. Und ich will über dich kommen, spricht der Herr Zebaoth, und zu Babel ausrotten ihr Gedächtnis,
ihre Übriggebliebenen, Kind und Kindeskind, spricht der Herr,
23. und will Babel machen zum Erbe der Igel und zum Wassersumpf und will
sie mit einem Besen des Verderbens kehren, spricht der Herr Zebaoth.
24. Der Herr Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt's? es
soll gehen, wie ich denke, und soll bleiben, wie ich es im Sinn habe;
25. daß Assur zerschlagen werde in meinem Lande und ich ihn zertrete
auf meinen Bergen, auf daß sein Joch von ihnen genommen werde und seine Bürde von ihrem Hals komme.
26. Das ist der Anschlag, den er
hat über alle Lande, und das ist die ausgereckte Hand über alle Heiden.
27. Denn der Herr Zebaoth hat's beschlossen, wer will's wehren?,
und seine Hand ist ausgereckt, wer will sie wenden?
28. Im Jahr, da der König Ahas starb, war dies die Last:
29. Freue dich nicht, du
ganzes Philisterland, daß die Rute, die dich schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk kommen, und
ihre Frucht wird ein feuriger fliegender Drache sein.
30. Denn die Erstlinge der Dürftigen werden weiden, und die Armen sicher ruhen;
aber deine Wurzel will ich mit Hunger töten, und deine Übriggebliebenen wird er erwürgen.
31. Heule Tor! schreie Stadt! Ganz Philisterland
ist feige; denn von Mitternacht kommt ein Rauch, und ist kein Einsamer in seinen Gezelten.
32. Und was werden die Boten der Heiden
hin und wieder sagen? "Zion hat der Herr gegründet, und daselbst werden die Elenden seines Volkes Zuversicht haben."
1. Dies ist die Last über Moab: Des Nachts kommt Verstörung über Ar in Moab; sie ist dahin. Des Nachts kommt Verstörung über Kir in
Moab; sie ist dahin.
2. Sie gehen hinauf gen Baith und Dibon zu den Altären, daß sie weinen, und heulen über Nebo und Medeba in Moab.
Aller Haupt ist kahl geschoren, aller Bart ist abgeschnitten.
3. Auf ihren Gassen gehen sie mit Säcken umgürtet; auf ihren Dächern
und Straßen heulen sie alle und gehen weinend herab.
4. Hesbon und Eleale schreien, daß man's zu Jahza hört. Darum wehklagen die Gerüsteten
in Moab; denn es geht ihrer Seele übel.
5. Mein Herz schreit über Moab, seine Flüchtigen fliehen bis gen Zoar, bis zum dritten Eglath.
Denn sie gehen gen Luhith hinan und weinen, und auf dem Wege nach Horonaim zu erhebt sich ein Jammergeschrei.
6. Denn die Wasser zu
Nimrim versiegen, daß das Gras verdorrt und das Kraut verwelkt und kein Grünes wächst.
7. Denn das Gut, das sie gesammelt haben, und
alles, was sie verwahrt haben, führt man über den Weidenbach.
8. Geschrei geht um in den Grenzen Moabs; sie heulen bis gen Eglaim und
heulen bei dem Born Elim.
9. Denn die Wasser zu Dimon sind voll Blut. Dazu will ich über Dimon noch mehr kommen lassen, über die, so
erhalten sind in Moab, einen Löwen, und über die übrigen im Lande.
1. Schickt dem Landesherrn Lämmer von Sela aus der Wüste zum Berge der Tochter Zion!
2. Aber wie ein Vogel dahinfliegt, der aus dem
Nest getrieben wird, so werden sein die Töchter Moabs in den Furten des Arnon.
3. "Sammelt Rat, haltet Gericht, mache deinen Schatten
des Mittags wie die Nacht; verbirg die Verjagten, und melde die Flüchtlinge nicht!
4. Laß meine Verjagten bei dir herbergen; sei du
für Moab ein Schirm vor dem Verstörer, so wird der Dränger ein Ende haben, der Verstörer aufhören und der Untertreter ablassen im
Lande."
5. Es wird aber ein Stuhl bereitet werden aus Gnaden, daß einer darauf sitze in der Wahrheit, in der Hütte Davids, und richte
und trachte nach Recht und fördere Gerechtigkeit.
6. Wir hören aber von dem Hochmut Moabs, daß er gar groß ist, daß auch ihr Hochmut,
Stolz und Zorn größer ist denn ihre Macht.
7. Darum wird ein Moabiter über den andern heulen; allesamt werden sie Heulen. Über die
Grundfesten der Stadt Kir-Hareseth werden sie seufzen, ganz zerschlagen.
8. Denn Hesbon ist ein wüstes Feld geworden; der Weinstock
zu Sibma ist verderbt; die Herren unter den Heiden haben seine edlen Reben zerschlagen, die da reichten bis gen Jaser und sich zogen
in die Wüste; ihre Schößlinge sind zerstreut und über das Meer geführt.
9. Darum weine ich um Jaser und um den Weinstock zu Sibma und
vergieße viel Tränen um Hesbon und Eleale. Denn es ist ein Gesang in deinen Sommer und in deine Ernte gefallen,
10. daß Freude und
Wonne im Felde aufhört, und in den Weinbergen jauchzt noch ruft man nicht. Man keltert keinen Wein in den Keltern; ich habe dem Gesang
ein Ende gemacht.
11. Darum rauscht mein Herz über Moab wie eine Harfe und mein Inwendiges über Kir-Heres.
12. Alsdann wird's offenbar
werden, wie Moab müde ist bei den Altären und wie er zu seinem Heiligtum gegangen sei, zu beten, und doch nichts ausgerichtet habe.
13.
Das ist's, was der Herr dazumal gegen Moab geredet hat.
14. Nun aber redet der Herr und spricht: In drei Jahren, wie eines Tagelöhners
Jahre sind, wird die Herrlichkeit Moabs gering werden bei all seiner großen Menge, daß gar wenig übrigbleibe und nicht viel.
1. Dies ist die Last über Damaskus: Siehe, Damaskus wird keine Stadt mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufe.
2. Die Städte Aroer
werden verlassen sein, daß Herden daselbst weiden, die niemand scheuche.
3. Und es wird aus sein mit der Feste Ephraims; und das Königreich
zu Damaskus und das übrige Syrien wird sein wie die Herrlichkeit der Kinder Israel, spricht der Herr Zebaoth.
4. Zu der Zeit wird die
Herrlichkeit Jakobs dünn sein, und sein fetter Leib wird mager sein.
5. Denn sie wird sein, als wenn einer Getreide einsammelte in
der Ernte, und als wenn einer mit seinem Arm die Ähren einerntete, und als wenn einer Ähren läse im Tal Rephaim
6. und die Nachernte
darin bliebe; als wenn man einen Ölbaum schüttelte, daß zwei oder drei Beeren blieben oben in dem Wipfel, oder als wenn vier oder
fünf Früchte an den Zweigen hangen, spricht der Herr, der Gott Israels.
7. Zu der Zeit wird sich der Mensch halten zu dem, der ihn
gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen in Israel schauen,
8. und wird sich nicht halten zu den Altären, die seine Hände
gemacht haben, und nicht schauen auf das, was seine Finger gemacht haben, weder auf Ascherabilder noch Sonnensäulen.
9. Zu der Zeit
werden die Städte ihrer Stärke sein wie verlassene Burgen im Wald und auf der Höhe, so verlassen wurden vor den Kindern Israel, und
werden wüst sein.
10. Denn du hast vergessen des Gottes deines Heils und nicht gedacht an den Felsen deiner Stärke. Darum setzest du
lustige Pflanzen und legest ausländische Reben.
11. Zur Zeit des Pflanzens wirst du sein wohl warten, daß der Same zeitig wachse; aber
in der Ernte, wenn du die Garben sollst erben, wirst du dafür Schmerzen eines Betrübten haben.
12. O weh der Menge so großen Volks!
Wie das Meer wird es brausen; und das Getümmel der Leute wird wüten, wie groß Wasser wüten.
13. Ja, wie große Wasser wüten, so werden
die Leute wüten. Aber er wird sie schelten, so werden sie ferne wegfliehen, und wird sie verfolgen, wie der Spreu auf den Bergen vom
Winde geschieht und wie einem Staubwirbel vom Ungewitter geschieht.
14. Um den Abend, siehe, so ist Schrecken da; und ehe es Morgen
wird, sind sie nimmer da. Das ist der Lohn unsrer Räuber und das Erbe derer, die uns das Unsre nehmen.
1. Weh dem Lande, das unter den Segeln im Schatten fährt, jenseits der Wasser des Mohrenlandes,
2. das Botschafter auf dem Meer sendet
und in Rohrschiffen auf den Wassern fährt! Gehet hin, ihr schnellen Boten, zum Volk, das hochgewachsen und glatt ist, zum Volk, das
schrecklicher ist denn sonst irgend eins, zum Volk, das gebeut und zertritt, welchem die Wasserströme sein Land einnehmen.
3. Alle,
die ihr auf Erden wohnet und im Lande sitzet, werden sehen, wie man das Panier auf den Bergen aufwerfen wird, und hören, wie man die
Drommeten blasen wird.
4. Denn so spricht der Herr zu mir: Ich will stillhalten und schauen in meinem Sitz wie bei heller Hitze im
Sonnenschein, wie bei Taugewölk in der Hitze der Ernte.
5. Denn vor der Ernte, wenn die Blüte vorüber ist und die Traube reift, wird
man die Ranken mit Hippen abschneiden und die Reben wegnehmen und abhauen,
6. daß man's miteinander läßt liegen den Vögeln auf den
Bergen und den Tieren im Lande, daß des Sommers die Vögel darin nisten und des Winters allerlei Tiere im Lande darin liegen.
7. Zu
der Zeit wird das hochgewachsenen und glatte Volk, das schrecklicher ist denn sonst irgend eins, das gebeut und zertritt, welchem
die Wasserströme sein Land einnehmen, Geschenke bringen dem Herrn Zebaoth an den Ort, da der Name des Herrn Zebaoth ist, zum Berge
Zion.
1. Dies ist die Last über Ägypten: Siehe, der Herr wird auf einer schnellen Wolke fahren und über Ägypten kommen. Da werden die Götzen
in Ägypten vor ihm beben, und den Ägyptern wird das Herz feige werden in ihrem Leibe.
2. Und ich will die Ägypter aneinander hetzen,
daß ein Bruder gegen den andern, ein Freund gegen den andern, eine Stadt gegen die andere, ein Reich gegen das andere streiten wird.
3.
Und der Mut soll den Ägyptern in ihrem Herzen vergehen, und ich will ihre Anschläge zunichte machen. Da werden sie dann fragen ihre
Götzen und Pfaffen und Wahrsager und Zeichendeuter.
4. Aber ich will die Ägypter übergeben in die Hände grausamer Herren, und ein harter
König soll über sie herrschen, spricht der Herrscher, der Herr Zebaoth.
5. Und das Wasser in den Seen wird vertrocknen; dazu der Strom
wird versiegen und verschwinden.
6. Und die Wasser werden verlaufen, daß die Flüsse Ägyptens werden gering und trocken werden, daß
Rohr und Schilf verwelken,
7. und das Gras an den Wassern wird verstieben, und alle Saat am Wasser wird verdorren und zunichte werden.
8.
Und die Fischer werden trauern; und alle die, so Angeln ins Wasser werfen, werden klagen; und die, so Netze auswerfen aufs Wasser,
werden betrübt sein.
9. Es werden mit Schanden bestehen, die da gute Garne wirken und Netze stricken.
10. Und des Landes Pfeiler werden
zerschlagen; und alle, die um Lohn arbeiten, werden bekümmert sein.
11. Die Fürsten zu Zoan sind Toren; die weisen Räte Pharaos sind
im Rat zu Narren geworden. Was sagt ihr doch zu Pharao: Ich bin der Weisen Kind und komme von alten Königen her?
12. Wo sind denn nun
deine Weisen? Laß sie dir's verkündigen und anzeigen, was der Herr Zebaoth über Ägypten beschlossen hat.
13. Aber die Fürsten zu Zoan
sind zu Narren geworden, die Fürsten zu Noph sind betrogen; es verführen Ägypten die Ecksteine seiner Geschlechter.
14. Denn der Herr
hat einen Schwindelgeist unter sie ausgegossen, daß sie Ägypten verführen in allem ihrem Tun, wie ein Trunkenbold taumelt, wenn er
speit.
15. Und Ägypten wird kein Werk haben, das Haupt oder Schwanz, Ast oder Stumpf ausrichte.
16. Zu der Zeit wird Ägypten sein wie
Weiber und sich fürchten und erschrecken, wenn der Herr Zebaoth die Hand über sie schwingen wird.
17. Und Ägypten wird sich fürchten
vor dem Lande Juda, daß, wer desselben gedenkt, wird davor erschrecken über den Rat des Herrn Zebaoth, den er über sie beschlossen
hat.
18. Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägyptenland reden nach der Sprache Kanaans und schwören bei dem Herrn Zebaoth. Eine wird
heißen Ir-Heres.
19. Zu derselben Zeit wird des Herrn Altar mitten in Ägyptenland sein und ein Malstein des Herrn an den Grenzen,
20.
welcher wird ein Zeichen und Zeugnis sein dem Herr Zebaoth in Ägyptenland. Denn sie werden zum Herrn schreien vor den Drängern, so
wird er ihnen senden einen Heiland und Meister, der sie errette.
21. Denn der Herr wird den Ägyptern bekannt werden, und die Ägypter
werden den Herrn kennen zu der Zeit und werden ihm dienen mit Opfer und Speisopfer und werden dem Herr geloben und halten.
22. Und
der Herr wird die Ägypter plagen und heilen; denn sie werden sich bekehren zum Herrn, und er wird sich erbitten lassen und sie heilen.
23.
Zu der Zeit wird eine Bahn sein von Ägypten nach Assyrien, daß die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen und die
Ägypter samt den Assyrern Gott dienen.
24. Zu der Zeit wird Israel selbdritt sein mit den Ägyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf
der Erden.
25. Denn der Herr Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände
Werk, und du, Israel, mein Erbe!
1. Im Jahr, da der Tharthan gen Asdod kam, als ihn gesandt hatte Sargon, der König von Assyrien, und stritt gegen Asdod und gewann
es,
2. zu derselben Zeit redete der Herr durch Jesaja, den Sohn des Amoz, und sprach: Gehe hin und zieh ab den Sack von deinen Lenden
und zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen. Und er tut also, ging nackt und barfuß.
3. Da sprach der Herr: Gleichwie mein Knecht Jesaja
nackt und barfuß geht, zum Zeichen und Wunder dreier Jahre über Ägypten und Mohrenland,
4. also wird der König von Assyrien hintreiben
das ganze gefangene Ägypten und vertriebene Mohrenland, beide, jung und alt, nackt und barfuß, in schmählicher Blöße, zu Schanden
Ägyptens.
5. Und sie werden erschrecken und mit Schanden bestehen über dem Mohrenland, darauf sie sich verließen, und über den Ägyptern,
welcher sie sich rühmten.
6. Und die Einwohner dieser Küste werden sagen zu derselben Zeit: Ist das unsre Zuversicht, dahin wir flohen
um Hilfe, daß wir errettet würden von dem König von Assyrien? Wie könnten denn wir entrinnen?
1. Dies ist die Last über die Wüste am Meer: Wie ein Wetter vom Mittag kommt, das alles umkehrt, so kommt's aus der Wüste, aus einem
schrecklichen Lande.
2. Denn mir ist ein hartes Gesicht angezeigt: Der Räuber raubt, und der Verstörer verstört. Zieh herauf, Elam!
belagere sie, Madai! Ich will allem Seufzen über sie ein Ende machen.
3. Derhalben sind meine Lenden voll Schmerzen, und Angst hat
mich ergriffen wie eine Gebärerin; ich krümme mich, wenn ich's höre, und erschrecke, wenn ich's ansehe.
4. Mein Herz zittert, Grauen
hat mich betäubt; ich habe in der lieben Nacht keine Ruhe davor.
5. Ja, richte einen Tisch zu, laß wachen auf der Warte, esset, trinket.
"Macht euch auf, ihr Fürsten, schmiert den Schild!"
6. Denn der Herr sagte zu mir also: Gehe hin, stelle einen Wächter, der da schaue
und ansage.
7. Er sieht aber Reiter reiten auf Rossen, Eseln und Kamelen und hat mit großem Fleiß Achtung darauf.
8. Und wie ein Löwe
ruft er: Herr, ich stehe auf der Warte immerdar des Tages und stelle mich auf meine Hut alle Nacht.
9. Und siehe, da kommt einer, der
fährt auf einem Wagen; der antwortet und spricht: Babel ist gefallen, sie ist gefallen, und alle Bilder ihrer Götter sind zu Boden
geschlagen.
10. Meine liebe Tenne, darauf gedroschen wird! was ich gehört habe vom Herrn Zebaoth, dem Gott Israels, das verkündige
ich euch.
11. Dies ist die Last über Duma: Man ruft zu mir aus Seir: Hüter, ist die Nacht schier hin? Hüter ist die Nacht schier hin?
12.
Der Hüter aber sprach: Wenn der Morgen schon kommt, so wird es doch Nacht sein. Wenn ihr schon fragt, so werdet ihr doch wieder kommen
und wieder fragen.
13. Dies ist die Last über Arabien: ihr werdet im Walde in Arabien herbergen, ihr Reisezüge der Dedaniter.
14. Bringet
den Durstigen Wasser entgegen, die ihr wohnet im Lande Thema; bietet Brot den Flüchtigen.
15. Denn sie fliehen vor dem Schwert, ja,
vor dem bloßen Schwert, vor dem gespannten Bogen, vor dem großen Streit.
16. Denn also spricht der Herr zu mir: Noch in einem Jahr,
wie des Tagelöhners Jahre sind, soll alle Herrlichkeit Kedars untergehen,
17. und der übrigen Schützen der Helden zu Kedar soll wenig
sein; denn der Herr, der Gott Israels, hat's geredet.
1. Dies ist die Last über das Schautal: Was ist denn euch, daß ihr alle so auf die Dächer lauft?
2. Du warst voll Getönes, eine Stadt
voll Volks, eine fröhliche Stadt. Deine Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen und nicht im Streit gestorben;
3. alle deine
Hauptleute sind vor dem Bogen gewichen und gefangen; alle, die man in dir gefunden hat, sind gefangen und fern geflohen.
4. Darum sage
ich: Hebt euch von mir, laßt mich bitterlich weinen; müht euch nicht, mich zu trösten über die Verstörung der Tochter meines Volks!
5.
Denn es ist ein Tag des Getümmels und der Zertretung und Verwirrung vom Herrn Zebaoth im Schautal um des Untergrabens willen der Mauer
und des Geschreies am Berge.
6. Denn Elam fährt daher mit Köcher, Wagen, Leuten und Reitern, und Kir glänzt daher mit Schilden.
7. Und
es wird geschehen, daß deine auserwählten Täler werden voll Wagen sein, und Reiter werden sich lagern vor die Tore.
8. Da wird der
Vorhang Juda's aufgedeckt werden, daß man schauen wird zu der Zeit nach Rüstungen im Hause des Waldes.
9. Und ihr werdet die Risse
an der Stadt Davids viel sehen und werdet das Wasser des untern Teiches sammeln;
10. ihr werdet auch die Häuser zu Jerusalem zählen;
ja, ihr werdet die Häuser abbrechen, die Mauer zu befestigen,
11. und werdet einen Graben machen zwischen beiden Mauern vom Wasser
des alten Teiches. Doch sehet ihr nicht auf den, der solches tut, und schauet nicht auf den, der solches schafft von ferneher.
12.
Darum wird der Herr Zebaoth zu der Zeit rufen lassen, daß man weine und klage und sich das Haar abschere und Säcke anziehe.
13. Wiewohl
jetzt, siehe, ist's eitel Freude und Wonne, Ochsen würgen, Schafe schlachten, Fleisch essen, Wein trinken und ihr sprecht: "Laßt uns
essen und trinken, wir sterben doch morgen!"
14. Aber meinen Ohren ist es vom Herrn Zebaoth offenbart: Was gilt's, ob euch diese Missetat
soll vergeben werden, bis ihr sterbet? spricht der Herr Zebaoth.
15. So spricht der Herr Zebaoth: Gehe hinein zum Schatzmeister Sebna,
dem Hofmeister, und sprich zu ihm:
16. Was hast du hier? wem gehörst du an, daß du dir ein Grab hier hauen lässest, als der sein Grab
in der Höhe hauen läßt und als der seine Wohnung in den Felsen machen läßt?
17. Siehe, der Herr wird dich wegwerfen, wie ein Starker
einen wegwirft, und wird dich greifen
18. und dich umtreiben wie eine Kugel auf weitem Lande. Daselbst wirst du sterben, daselbst werden
deine köstlichen Wagen bleiben, du Schmach des Hauses deines Herrn!
19. Und ich will dich von deinem Stande stürzen, und von deinem
Amt will ich dich setzen.
20. Und zu der Zeit will ich rufen meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkias,
21. und will ihm deinen Rock anziehen
und ihn mit deinem Gürtel gürten und deine Gewalt in seine Hand geben, daß er Vater sei derer, die zu Jerusalem wohnen und des Hauses
Juda.
22. Und ich will die Schlüssel zum Hause Davids auf seine Schulter legen, daß er auftue und niemand zuschließe, daß er zuschließe
und niemand auftue.
23. Und will ihn zum Nagel stecken an einen festen Ort, und er soll haben den Stuhl der Ehre in seines Vaters Hause,
24.
daß man an ihn hänge alle Herrlichkeit seines Vaterhauses, Kind und Kindeskinder, alle kleinen Geräte, beide, Trinkgefäße und allerlei
Krüge.
25. Zu der Zeit, spricht der Herr Zebaoth, soll der Nagel weggenommen werden, der am festen Ort steckt, daß er zerbreche und
falle und seine Last umkomme. Denn der Herr sagt's.
1. Dies ist die Last über Tyrus: Heulet, ihr Tharsisschiffe; denn sie ist zerstört, daß kein Haus da ist noch jemand dahin zieht.
Aus dem Lande Chittim werden sie des gewahr werden.
2. Die Einwohner der Insel sind still geworden. Die Kaufleute zu Sidon, die durchs
Meer zogen, füllten dich,
3. und was von Früchten am Sihor und Getreide am Nil wuchs, brachte man zu ihr hinein durch große Wasser;
und du warst der Heiden Markt geworden.
4. Du magst wohl erschrecken, Sidon; denn das Meer, ja, die Feste am Meer spricht: Ich bin
nicht mehr schwanger, ich gebäre nicht mehr; so ziehe ich keine Jünglinge mehr auf und erziehe keine Jungfrauen.
5. Sobald es die Ägypter
hören, erschrecken sie über die Kunde von Tyrus.
6. Fahret hin gen Tharsis; heulet, ihr Einwohner der Insel!
7. Ist das eure fröhliche
Stadt, die sich ihres Alters rühmte? Ihre Füße werden sie wegführen, zu wallen.
8. Wer hätte das gemeint, daß es Tyrus, der Krone,
so gehen sollte, so doch ihre Kaufleute Fürsten sind und ihre Krämer die Herrlichsten im Lande?
9. Der Herr Zebaoth hat's also gedacht,
auf daß er schwächte alle Pracht der lustigen Stadt und verächtlich machte alle Herrlichen im Lande.
10. Fahr hin durch dein Land wie
ein Strom, du Tochter Tharsis! Da ist kein Gurt mehr.
11. Er reckt seine Hand über das Meer und erschreckt die Königreiche. Der Herr
gebeut über Kanaan, zu vertilgen ihre Mächtigen,
12. und spricht: Du sollst nicht mehr fröhlich sein, du geschändete Jungfrau, du Tochter
Sidon! Nach Chittim mache dich auf und zieh fort; doch wirst du daselbst auch nicht Ruhe haben.
13. Siehe, der Chaldäer Land, das nicht
ein Volk war, sondern Assur hat es angerichtet, zu schiffen, die haben ihre Türme aufgerichtet und die Paläste niedergerissen; denn
sie ist gesetzt, daß sie geschleift werden soll.
14. Heulet, ihr Tharsisschiffe! denn eure Macht ist zerstört.
15. Zu der Zeit wird
Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange ein König leben mag. Aber nach siebzig Jahren wird es mit Tyrus gehen, wie es im Hurenlied
heißt:
16. Nimm die Harfe, gehe in der Stadt um, du vergessene Hure; mache es gut auf dem Saitenspiel und singe getrost, auf daß dein
wieder gedacht werde!
17. Denn nach siebzig Jahren wird der Herr Tyrus heimsuchen, daß sie wiederkomme zu ihrem Hurenlohn und Hurerei
treibe mit allen Königreichen auf Erden.
18. Aber ihr Kaufhandel und Hurenlohn werden dem Herrn heilig sein. Man wird sie nicht wie
Schätze sammeln noch verbergen; sondern die vor dem Herrn wohnen, werden ihr Kaufgut haben, daß sie essen und satt werden und wohl
bekleidet seien.
1. Siehe, der Herr macht das Land leer und wüst und wirft um, was darin ist, und zerstreut seine Einwohner.
2. Und es geht dem Priester
wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Leiher wie dem Borger, dem Mahnenden
wie dem Schuldner.
3. Denn das Land wird leer und beraubt sein; denn der Herr hat solches geredet.
4. Das Land steht jämmerlich und
verderbt; der Erdboden nimmt ab und verdirbt; die Höchsten des Volks im Lande nehmen ab.
5. Das Land ist entheiligt von seinen Einwohnern;
denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und lassen fahren den ewigen Bund.
6. Darum frißt der Fluch das Land; denn sie
verschulden's, die darin wohnen. Darum verdorren die Einwohner des Landes, also daß wenig Leute übrigbleiben.
7. Der Most verschwindet,
der Weinstock verschmachtet; und alle, die von Herzen fröhlich waren, seufzen.
8. Die Freude der Pauken feiert, das Jauchzen der Fröhlichen
ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende.
9. Man singt nicht mehr beim Weintrinken, und gutes Getränk ist bitter denen, die es
trinken.
10. Die leere Stadt ist zerbrochen; alle Häuser sind zugeschlossen, daß niemand hineingeht.
11. Man klagt um den Wein auf den
Gassen, daß alle Freude weg ist, alle Wonne des Landes dahin ist.
12. Eitel Wüstung ist in der Stadt geblieben, und die Tore stehen
öde.
13. Denn es geht im Lande und im Volk eben, wie wenn ein Ölbaum abgepflückt ist, wie wenn man nachliest, so die Weinernte aus
ist.
14. Dieselben heben ihre Stimme auf und rühmen und jauchzen vom Meer her über der Herrlichkeit des Herrn.
15. So preiset nun den
Herrn in den Gründen, in den Inseln des Meeres den Namen des Herrn, des Gottes Israels.
16. Wir hören Lobgesänge vom Ende der Erde
zu Ehren dem Gerechten. Und ich muß sagen: Wie bin ich aber so elend! wie bin ich aber so elend! Weh mir! denn es rauben die Räuber,
ja immerfort rauben die Räuber.
17. Darum kommt über euch, Bewohner der Erde, Schrecken, Grube und Strick.
18. Und ob einer entflöhe
vor dem Geschrei des Schreckens, so wird er doch in die Grube fallen; kommt er aus der Grube, so wird er doch im Strick gefangen werden.
Denn die Fenster der Höhe sind aufgetan, und die Grundfesten der Erde beben.
19. Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen, zerbersten
und zerfallen.
20. Die Erde wird taumelm wie ein Trunkener und wird hin und her geworfen wie ein Hängebett; denn ihre Missetat drückt
sie, daß sie fallen muß und kann nicht stehenbleiben.
21. Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen das hohe Heer, das in der Höhe ist,
und die Könige der Erde, die auf Erden sind,
22. daß sie versammelt werden als Gefangene in die Grube und verschlossen werden im Kerker
und nach langer Zeit wieder heimgesucht werden.
23. Und der Mond wird sich schämen, und die Sonne mit Schanden bestehen, wenn der Herr
Zebaoth König sein wird auf dem Berge Zion und zu Jerusalem und vor seinen Ältesten in der Herrlichkeit.
1. Herr, du bist mein Gott! dich preise ich; ich lobe deinen Namen, denn du tust Wunder; dein Ratschlüsse von alters her sind treu
und wahrhaftig.
2. Denn du machst die Stadt zum Steinhaufen, die feste Stadt, daß sie auf einem Haufen liegt, der Fremden Palast, daß
sie nicht mehr eine Stadt sei und nimmermehr gebaut werde.
3. Darum ehrt dich ein mächtiges Volk: die Städte gewaltiger Heiden fürchten
dich.
4. Denn du bist der Geringen Stärke, der Armen Stärke in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der
Hitze, wenn die Tyrannen wüten wie ein Ungewitter wider eine Wand.
5. Du demütigst der Fremden Ungestüm wie die Hitze in einem dürren
Ort; wie die Hitze durch der Wolken Schatten, so wird gedämpft der Tyrannen Siegesgesang.
6. Und der Herr Zebaoth wird allen Völkern
machen auf diesem Berge ein fettes Mahl, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein, darin keine Hefe ist.
7. Und er wird
auf diesem Berge die Hülle wegtun, damit alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind.
8. Er wird den
Tod verschlingen ewiglich; und der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben alle Schmach seines Volks
in allen Landen; denn der Herr hat's gesagt.
9. Zu der Zeit wird man sagen: Siehe, das ist unser Gott, auf den wir harren, und er wird
uns helfen; das ist der Herr auf den wir harren, daß wir uns freuen und fröhlich seien in seinem Heil.
10. Denn die Hand des Herrn
ruht auf diesem Berge. Moab aber wird unter ihm zertreten werden, wie Stroh zertreten wird und wie Kot.
11. Und er wird seine Hände
ausbreiten mitten unter sie, wie sie ein Schwimmer ausbreitet, zu schwimmen; und wird ihre Pracht erniedrigen mit den Armen seiner
Hände
12. und die hohen Festen eurer Mauern beugen, erniedrigen und in den Staub zu Boden werfen.
1. Zu der Zeit wird man ein solch Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine feste Stadt, Mauern und Wehre sind Heil.
2. Tut die Tore
auf, daß hereingehe das gerechte Volk, das den Glauben bewahrt!
3. Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verläßt
sich auf dich.
4. Verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott der Herr ist ein Fels ewiglich.
5. Und er bewegt die, so in der Höhe
wohnen; die hohe Stadt erniedrigt er, ja er stößt sie zur Erde, daß sie im Staube liegt,
6. daß sie mit Füßen zertreten wird, ja mit
Füßen der Armen, mit Fersen der Geringen.
7. Aber des Gerechten Weg ist schlicht; den Steig des Gerechten machst du richtig.
8. Denn
wir warten auf dich, Herr, im Wege deiner Rechte; des Herzens Lust steht zu deinem Namen und deinem Gedächtnis.
9. Von Herzen begehre
ich dein des Nachts; dazu mit meinem Geist in mir wache ich früh zu dir. Denn wo dein Recht im Lande geht, so lernen die Bewohner
des Erdbodens Gerechtigkeit.
10. Aber wenn den Gottlosen Gnade widerfährt, so lernen sie nicht Gerechtigkeit, sondern tun nur übel
im richtigen Lande, denn sie sehen des Herrn Herrlichkeit nicht.
11. Herr, deine Hand ist erhöht; das sehen sie nicht. Wenn sie aber
sehen werden den Eifer um dein Volk, so werden sie zu Schanden werden; dazu wirst du sie mit Feuer, damit du deine Feinde verzehrst,
verzehren.
12. Aber uns, Herr, wirst du Frieden schaffen; denn alles, was wir ausrichten, das hast du uns gegeben.
13. Herr, unser Gott,
es herrschen wohl andere Herren über uns denn du; aber wir gedenken doch allein dein und deines Namens.
14. Die Toten werden nicht
lebendig, die Verstorbenen stehen nicht auf; denn du hast sie heimgesucht und vertilgt, und zunichte gemacht all ihr Gedächtnis.
15.
Aber du, Herr, fährst fort unter den Heiden, du fährst immer fort unter den Heiden, beweisest deine Herrlichkeit und kommst ferne
bis an der Welt Enden.
16. Herr, wenn Trübsal da ist, so sucht man dich; wenn du sie züchtigst, so rufen sie ängstlich.
17. Gleichwie
eine Schwangere, wenn sie bald gebären soll, sich ängstet und schreit in ihren Schmerzen: so geht's auch, Herr, vor deinem Angesicht.
18.
Da sind wir auch schwanger und ist uns bange, daß wir kaum Odem holen; doch können wir dem Lande nicht helfen, und Einwohner auf dem
Erdboden wollen nicht geboren werden.
19. Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auferstehen. Wachet auf und rühmet,
die ihr liegt unter der Erde! Denn dein Tau ist ein Tau des grünen Feldes; aber das Land der Toten wirst du stürzen.
20. Gehe hin,
mein Volk, in deine Kammer und schließ die Tür nach dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.
21. Denn
siehe, der Herr wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die Bosheit der Einwohner des Landes über sie, daß das Land wird offenbaren
ihr Blut und nicht weiter verhehlen, die darin erwürgt sind.
1. Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert beide, den Leviathan, der eine flüchtige Schlange,
und den Leviathan, der eine gewundene Schlange ist, und wird den Drachen im Meer erwürgen.
2. Zu der Zeit wird man singen von dem Weinberge
des besten Weins:
3. Ich, der Herr, behüte ihn und feuchte ihn bald, daß man seine Blätter nicht vermisse; ich will ihn Tag und Nacht
behüten.
4. Gott zürnt nicht mit mir. Ach, daß ich möchte mit den Hecken und Dornen kriegen! so wollte ich unter sie fallen und sie
auf einen Haufen anstecken.
5. Er wird mich erhalten bei meiner Kraft und wird mir Frieden schaffen; Frieden wird er mir dennoch schaffen.
6.
Es wird dennoch dazu kommen, daß Jakob wurzeln und Israel blühen und grünen wird, daß sie den Erdboden mit Früchten erfüllen.
7. Wird
er doch nicht geschlagen, wie seine Feinde geschlagen werden, und wird nicht erwürgt, wie seine Feinde erwürgt werden;
8. sondern mit
Maßen richtest du sie und lässest sie los, wenn du sie betrübt hast mit deinem rauhen Sturm am Tage des Ostwinds.
9. Darum wird dadurch
die Sünde Jakobs versöhnt werden; und der Nutzen davon, daß seine Sünden weggenommen werden, ist der, daß er alle Altarsteine macht
wie zerstoßene Kalksteine, daß keine Ascherabilder noch Sonnensäulen mehr bleiben.
10. Denn die feste Stadt muß einsam werden, die
schönen Häuser verödet und verlassen werden wie eine Wüste, daß Kälber daselbst weiden und ruhen und daselbst Reiser abfressen.
11.
Ihre Zweige werden vor Dürre brechen, daß die Weiber kommen und Feuer damit machen werden; denn es ist ein unverständiges Volk. Darum
wird sich auch ihrer nicht erbarmen, der sie gemacht hat; und der sie geschaffen hat, wird ihnen nicht gnädig sein.
12. Zu der Zeit
wird der Herr worfeln von dem Ufer des Stromes bis an den Bach Ägyptens; und ihr, Kinder Israel, werdet versammelt werden, einer nach
dem andern.
13. Zu der Zeit wird man mit einer großen Posaune blasen; so werden kommen die Verlorenen im Lande Assur und die Verstoßenen
im Lande Ägypten und werden den Herrn anbeten auf dem heiligen Berge zu Jerusalem.
1. Weh der prächtigen Krone der Trunkenen von Ephraim, der welken Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche steht oben über einem
fetten Tal derer, die vom Wein taumeln!
2. Siehe, ein Starker und Mächtiger vom Herrn wie ein Hagelsturm, wie ein schädliches Wetter,
wie ein Wassersturm, der mächtig einreißt, wirft sie zu Boden mit Gewalt,
3. daß die prächtige Krone der Trunkenen von Ephraim mit
Füßen zertreten wird.
4. Und die welke Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, welche steht oben über einem fetten Tal, wird sein gleichwie
die Frühfeige vor dem Sommer, welche einer ersieht und flugs aus der Hand verschlingt.
5. Zu der Zeit wird der Herr Zebaoth sein eine
liebliche Krone und ein herrlicher Kranz den Übriggebliebenen seines Volks
6. und ein Geist des Rechts dem, der zu Gericht sitzt, und
eine Stärke denen, die den Streit zurücktreiben zum Tor.
7. Aber auch diese sind vom Wein toll geworden und taumeln von starkem Getränk.
Beide, Priester und Propheten, sind toll von starkem Getränk, sind in Wein ersoffen und taumeln von starkem Getränk; sie sind toll
beim Weissagen und wanken beim Rechtsprechen.
8. Denn alle Tische sind voll Speiens und Unflats an allen Orten.
9. "Wen, sagen sie,
will er denn lehren Erkenntnis? wem will er zu verstehen geben die Predigt? Den Entwöhnten von der Milch, denen, die von Brüsten abgesetzt
sind?
10. Gebeut hin, gebeut her; tue dies, tue das; harre hier, harre da; warte hier, warte da; hier ein wenig, da ein wenig!"
11.
Wohlan, er wird einmal mit unverständlichen Lippen und mit einer andern Zunge reden zu diesem Volk, welchem jetzt dies gepredigt wird:
12.
"So hat man Ruhe, so erquickt man die Müden, so wird man still"; und sie wollen doch solche Predigt nicht.
13. Darum soll ihnen auch
des Herrn Wort eben also werden: Gebeut hin, gebeut her; tut dies, tut das; harre hier, harre da; warte hier, warte da; hier ein wenig,
da ein wenig, daß sie hingehen und zurückfallen, zerbrechen, verstrickt und gefangen werden.
14. So höret nun des Herrn Wort, ihr Spötter,
die ihr herrschet über dies Volk, das zu Jerusalem ist.
15. Denn ihr sprecht: Wir haben mit dem Tod einen Bund und mit der Hölle einen
Vertag gemacht; wenn eine Flut dahergeht, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben die Lüge zu unsrer Zuflucht und Heuchelei zu
unserm Schirm gemacht.
16. Darum spricht der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen
Eckstein, der wohl gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht.
17. Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zum
Gericht machen; so wird der Hagel die falsche Zuflucht wegtreiben, und Wasser sollen den Schirm wegschwemmen,
18. daß euer Bund mit
dem Tode los werde und euer Vertrag mit der Hölle nicht bestehe. Und wenn eine Flut dahergeht, wird sie euch zertreten; sobald sie
dahergeht, wird sie euch wegnehmen.
19. Kommt sie des Morgens, so geschieht's des Morgens; also auch, sie komme des Tags oder des Nachts.
Denn allein die Anfechtung lehrt aufs Wort merken.
20. Denn das Bett ist so eng, daß nichts übrig ist, und die Decke so kurz, daß man
sich drein schmiegen muß.
21. Denn der Herr wird sich aufmachen wie auf dem Berge Perazim und zürnen wie im Tal Gibeon, daß er sein
Werk vollbringe auf eine fremde Weise und daß er seine Arbeit tue auf seltsame Weise.
22. So lasset nun euer Spotten, auf daß eure
Bande nicht härter werden; denn ich habe ein Verderben gehört, das vom Herrn Zebaoth beschlossen ist über alle Welt.
23. Nehmet zu
Ohren und höret meine Stimme; merket auf und höret meine Rede:
24. Pflügt zur Saat oder bracht oder eggt auch ein Ackermann seinen
Acker immerdar?
25. Ist's nicht also: wenn er's gleich gemacht hat, so streut er Wicken und wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste,
jegliches, wohin er's haben will, und Spelt an seinen Ort?
26. Also unterwies ihn sein Gott zum Rechten und lehrte ihn.
27. Denn man
drischt die Wicken nicht mit Dreschwagen, so läßt man auch nicht das Wagenrad über den Kümmel gehen; sondern die Wicken schlägt man
aus mit einem Stabe und den Kümmel mit einem Stecken.
28. Man mahlt es, daß es Brot werde, und drischt es nicht gar zunichte, wenn
man's mit Wagenrädern und Pferden ausdrischt.
29. Solches geschieht auch vom Herrn Zebaoth; denn sein Rat ist wunderbar, und er führt
es herrlich hinaus.
1. Weh Ariel, Ariel, du Stadt des Lagers Davids! Füget Jahr zu Jahr und feiert die Feste;
2. dann will ich den Ariel ängsten, daß er
traurig und voll Jammers sei; und er soll mir ein rechter Ariel sein.
3. Denn ich will dich belagern ringsumher und will dich ängsten
mit Bollwerk und will Wälle um dich aufführen lassen.
4. Alsdann sollst du erniedrigt werden und aus der Erde reden und aus dem Staube
mit deiner Rede murmeln, daß deine Stimme sei wie eines Zauberers aus der Erde und deine Rede aus dem Staube wispele.
5. Aber die Menge
deiner Feinde soll werden wie dünner Staub und die Menge der Tyrannen wie wehende Spreu; und das soll plötzlich unversehens geschehen.
6.
Denn vom Herrn Zebaoth wird Heimsuchung geschehen mit Wetter und Erdbeben und großem Donner, mit Windwirbel und Ungewitter und mit
Flammen des verzehrenden Feuers.
7. Und wie ein Nachtgesicht im Traum, so soll sein die Menge aller Heiden, die wider Ariel streiten,
samt allem Heer und Bollwerk, und die ihn ängsten.
8. Denn gleichwie einem Hungrigen träumt, daß er esse, wenn er aber aufwacht, so
ist seine Seele noch leer; und wie einem Durstigen träumt, daß er trinke, wenn er aber aufwacht, ist er matt und durstig: also soll
sein die Menge aller Heiden, die wider den Berg Zion streiten.
9. Erstarret und werdet bestürzt, verblendet euch und werdet blind!
Werdet trunken, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht von starkem Getränk!
10. Denn der Herr hat euch einen Geist des harten Schlafs
eingeschenkt und eure Augen zugetan; eure Propheten und Fürsten samt den Sehern hat er verhüllt,
11. daß euch aller Propheten Gesichte
sein werden wie die Worte eines versiegelten Buches, welches man gäbe einem, der lesen kann, und spräche: Lies doch das! und er spräche:
Ich kann nicht, denn es ist versiegelt;
12. oder gleich als wenn man's gäbe dem, der nicht lesen kann, und spräche: Lies doch das!
und er spräche: Ich kann nicht lesen.
13. Und der Herr spricht: Darum daß dies Volk zu mir naht mit seinem Munde und mit seinen Lippen
mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie mich fürchten nach Menschengeboten, die sie lehren:
14. so will ich auch mit diesem
Volk wunderlich umgehen, aufs wunderlichste und seltsamste, daß die Weisheit seiner Weisen untergehe und der Verstand seiner Klugen
verblendet werde.
15. Weh, die verborgen sein wollen vor dem Herrn, ihr Vornehmen zu verhehlen, und ihr Tun im Finstern halten und
sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns?
16. Wie seid ihr so verkehrt! Gleich als wenn des Töpfers Ton gedächte und ein Werk spräche
von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und ein Gemächte spräche von seinem Töpfer: Er kennt mich nicht!
17. Wohlan, es ist
noch um ein klein wenig zu tun, so soll der Libanon ein Feld werden, und das Feld soll wie ein Wald geachtet werden.
18. Und zu derselben
Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen,
19. und die Elenden
werden wieder Freude haben am Herrn, und die Armen unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels,
20. wenn die Tyrannen
ein Ende haben und es mit den Spöttern aus sein wird und vertilgt sein werden alle die, so wachen, Mühsal anzurichten,
21. welche die
Leute sündigen machen durchs Predigen und stellen dem nach, der sie straft im Tor, und stürzen durch Lügen den Gerechten.
22. Darum
spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob also: Jakob soll nicht mehr zu Schanden werden, und sein Antlitz soll sich
nicht mehr schämen.
23. Denn wenn sie sehen werden ihre Kinder, die Werke meiner Hände unter ihnen, werden sie meinen Namen heiligen
und werden den Heiligen in Jakob heiligen und den Gott Israels fürchten.
24. Denn die, so irrigen Geist haben, werden Verstand annehmen,
und die Schwätzer werden sich lehren lassen.
1. Weh den abtrünnigen Kindern, spricht der Herr, die ohne mich ratschlagen und ohne meinen Geist Schutz suchen, zu Häufen eine Sünde
über die andere;
2. die hinabziehen nach Ägypten und fragen meinen Mund nicht, daß sie sich stärken mit der Macht Pharaos und sich
beschirmen unter dem Schatten Ägyptens!
3. Denn es soll euch die Stärke Pharaos zur Schande geraten und der Schutz unter dem Schatten
Ägyptens zum Hohn.
4. Ihre Fürsten sind wohl zu Zoan gewesen und ihre Botschafter gen Hanes gekommen;
5. aber sie müssen doch alle zu
Schanden werden über dem Volk, das ihnen nicht nütze sein kann, weder zur Hilfe noch sonst zu Nutz, sondern nur zu Schande und Spott.
6.
Dies ist die Last über die Tiere, so gegen Mittag ziehen, da Löwen und Löwinnen sind, ja Ottern und feurige fliegende Drachen im Lande
der Trübsal und Angst. Sie führen ihr Gut auf der Füllen Rücken und ihre Schätze auf der Kamele Höcker zu dem Volk, das ihnen nicht
nütze sein kann.
7. Denn Ägypten ist nichts, und ihr Helfen ist vergeblich. Darum sage ich von Ägypten also: Die Rahab wird still dazu
sitzen.
8. So gehe nun hin und schreib es ihnen vor auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für und für ewiglich.
9.
Denn es ist ein ungehorsames Volk und verlogene Kinder, die nicht hören wollen des Herrn Gesetz,
10. sondern sagen zu den Sehern: Ihr
sollt nichts sehen! und zu den Schauern: Ihr sollt uns nicht schauen die rechte Lehre; prediget uns aber sanft, schauet uns Täuscherei;
11.
weichet vom Wege, gehet aus der Bahn; lasset den Heiligen Israels aufhören bei uns!
12. Darum spricht der Heilige Israels also: Weil
ihr dies Wort verwerft und verlaßt euch auf Frevel und Mutwillen und trotzt darauf,
13. so soll euch solche Untugend sein wie ein Riß
an einer hohen Mauer, wenn es beginnt zu rieseln, die plötzlich unversehens einfällt und zerschmettert,
14. wie wenn ein Topf zerschmettert
würde, den man zerstößt und nicht schont, also daß man von seinen Stücken nicht eine Scherbe findet, darin man Feuer hole vom Herd
oder Wasser schöpfe aus einem Brunnen.
15. Denn so spricht der Herr, der Heilige in Israel: Wenn ihr umkehrtet und stillebliebet, so
würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht
16. und sprecht: "Nein, sondern auf Rossen
wollen wir fliehen", darum werdet ihr flüchtig sein, "und auf Rennern wollen wir reiten", darum werden euch eure Verfolger übereilen.
17.
Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Schelten; ja vor fünfen werdet ihr alle fliehen, bis daß ihr übrigbleibet wie
ein Mastbaum oben auf einem Berge und wie ein Panier oben auf einem Hügel.
18. Darum harret der Herr, daß er euch gnädig sei, und hat
sich aufgemacht, daß er sich euer erbarme; denn der Herr ist ein Gott des Gerichts. Wohl allen, die sein harren!
19. Denn das Volk
Zions wird zu Jerusalem wohnen. Du wirst nicht weinen: er wird dir gnädig sein, wenn du rufst; er wird dir antworten, sobald er's
hört.
20. Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben. Und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen müssen;
sondern deine Augen werden deine Lehrer sehen,
21. und deine Ohren werden hören hinter dir her das Wort sagen also: dies ist der Weg;
den gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken!
22. Und ihr werdet entweihem eure übersilberten Götzen und die goldenen Kleider
eurer Bilder und werdet sie wegwerfen wie einen Unflat und zu ihnen sagen: Hinaus!
23. So wird er deinen Samen, den du auf den Acker
gesät hast, Regen geben und Brot von des Ackers Ertrag, und desselben volle Genüge. Und dein Vieh wird zu der Zeit weiden in einer
weiten Aue.
24. Die Ochsen und Füllen, so den Acker bauen, werden gemengtes Futter essen, welches geworfelt ist mit der Wurfschaufel
und Wanne.
25. Und es werden auf allen großen Bergen und auf allen großen Hügeln zerteilte Wasserströme gehen zur Zeit der großen Schlacht,
wenn die Türme fallen werden.
26. Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne Schein wird siebenmal heller
sein denn jetzt, zu der Zeit, wenn der Herr den Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird.
27. Siehe, des Herrn Name
kommt von fern! Sein Zorn brennt und ist sehr schwer; seine Lippen sind voll Grimm und seine Zunge wie ein verzehrend Feuer,
28. und
sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den Hals reicht: zu zerstreuen die Heiden, bis sie zunichte werden, und er wird die Völker
mit einem Zaum in ihren Backen hin und her treiben.
29. Da werdet ihr singen wie in der Nacht eines heiligen Festes und euch von Herzen
freuen, wie wenn man mit Flötenspiel geht zum Berge des Herrn, zum Hort Israels.
30. Und der Herr wird seine herrliche Stimme erschallen
lassen, daß man sehe seinen ausgereckten Arm mit zornigem Dräuen und mit Flammen des verzehrenden Feuers, mit Wetterstrahlen, mit
starkem Regen und mit Hagel.
31. Denn Assur wird erschrecken vor der Stimme des Herrn, der ihn mit der Rute schlägt.
32. Und es wird
die Rute ganz durchdringen und wohl treffen, wenn sie der Herr über ihn führen wird mit Pauken und Harfen, und allenthalben wider
sie streiten.
33. Denn die Grube ist von gestern her zugerichtet; ja sie ist auch dem König bereitet, tief und weit genug; der Scheiterhaufen
darin hat Feuer und Holz die Menge. Der Odem des Herrn wird ihn anzünden wie ein Schwefelstrom.
1. Weh denen, die hinabziehen nach Ägypten um Hilfe und verlassen sich auf Rosse und hoffen auf Wagen, daß ihrer viel sind, und auf
Reiter, darum daß sie sehr stark sind, und halten sich nicht zum Heiligen in Israel und fragen nichts nach dem Herrn!
2. Er aber ist
weise und bringt Unglück herzu und wendet seine Worte nicht, sondern wird sich aufmachen wider das Haus der Bösen und wider die Hilfe
der Übeltäter.
3. Denn Ägypten ist Mensch und nicht Gott, und ihre Rosse sind Fleisch und nicht Geist. Und der Herr wird seine Hand
ausrecken, daß der Helfer strauchle und der, dem geholfen wird, falle und alle miteinander umkommen.
4. Denn so spricht der Herr zu
mir: Gleichwie ein Löwe und ein junger Löwe brüllt über seinen Raub, wenn der Hirten Menge ihn anschreit, so erschrickt er vor ihrem
Geschrei nicht und ist ihm auch nicht leid vor ihrer Menge: also wird der Herr Zebaoth herniederfahren, zu streiten auf dem Berge
Zion und auf seinem Hügel.
5. Und der Herr Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie die Vögel tun mit Flügeln, schützen, erretten, darin
umgehen und aushelfen.
6. Kehret um, ihr Kinder Israel, zu dem, von welchem ihr sehr abgewichen seid!
7. Denn zu der Zeit wird ein jeglicher
seine silbernen und goldenen Götzen verwerfen, welche euch eure Hände gemacht hatten zur Sünde.
8. Und Assur soll fallen, nicht durch
Mannes-Schwert, und soll verzehrt werden, nicht durch Menschen-Schwert, und wird doch vor dem Schwert fliehen, und seine junge Mannschaft
wird zinsbar werden.
9. Und sein Fels wird vor Furcht wegziehen, und seine Fürsten werden vor dem Panier die Flucht geben, spricht
der Herr, der zu Zion Feuer und zu Jerusalem einen Herd hat.
1. Siehe, es wird ein König regieren, Gerechtigkeit anzurichten, und Fürsten werden herrschen, das Recht zu handhaben,
2. daß ein jeglicher
unter ihnen sein wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schirm vor dem Platzregen, wie die Wasserbäche am dürren Ort, wie
der Schatten eines großen Felsen im trockenen Lande.
3. Und der Sehenden Augen werden sich nicht blenden lassen, und die Ohren der
Zuhörer werden aufmerken,
4. und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und der Stammelnden Zunge wird fertig und reinlich reden.
5.
Es wird nicht mehr ein Narr Fürst heißen noch ein Geiziger Herr genannt werden.
6. Denn ein Narr redet von Narrheit, und sein Herz
geht mit Unglück um, daß er Heuchelei anrichte und predige vom Herrn Irrsal, damit er die hungrigen Seelen aushungere und den Durstigen
das Trinken wehre.
7. Und des Geizigen Regieren ist eitel Schaden; denn er erfindet Tücke, zu verderben die Elenden mit falschen Worten,
wenn er des Armen Recht reden soll.
8. Aber die Fürsten werden fürstliche Gedanken haben und darüber halten.
9. Stehet auf, ihr stolzen
Frauen, höret meine Stimme! ihr Töchter, die ihr so sicher seid, nehmt zu Ohren meine Rede!
10. Es ist um Jahr und Tag zu tun, so werdet
ihr Sicheren zittern; denn es wird keine Weinernte, so wird auch kein Lesen werden.
11. Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr
Sicheren! es ist vorhanden Ausziehen, Blößen und Gürten um die Lenden.
12. Man wird klagen um die Äcker, ja um die lieblichen Äcker,
um die fruchtbaren Weinstöcke.
13. Denn es werden auf dem Acker meines Volkes Dornen und Hecken wachsen, dazu über allen Häusern der
Freude in der fröhlichen Stadt.
14. Denn die Paläste werden verlassen sein und die Stadt, die voll Getümmel war, einsam sein, daß die
Türme und Festen ewige Höhlen werden und dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide,
15. bis so lange, daß über uns ausgegossen wird
der Geist aus der Höhe. So wird dann die Wüste zum Acker werden und der Acker wie ein Wald geachtet werden.
16. Und das Recht wird
in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit auf dem Acker hausen,
17. und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Gerechtigkeit
Nutzen wird ewige Stille und Sicherheit sein,
18. daß mein Volk in Häusern des Friedens wohnen wird, in sicheren Wohnungen und in stolzer
Ruhe.
19. Aber Hagel wird sein den Wald hinab, und die Stadt danieden wird niedrig sein.
20. Wohl euch, die ihr säet allenthalben an
den Wassern und die Füße der Ochsen und Esel frei gehen lasset!
1. Weh aber dir, du Verstörer! Meinst du, du wirst nicht verstört werden? Und du Räuber? meinst du man werde dich nicht berauben?
Wenn du das Verstören vollendet hast, so wirst du auch verstört werden; wenn du des Raubens ein Ende gemacht hast, so wird man dich
wieder berauben.
2. Herr, sei uns gnädig, denn auf dich harren wir; sei ihr Arm alle Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Trübsal!
3.
Laß fliehen die Völker vor dem großen Getümmel und die Heiden zerstreut werden, wenn du dich erhebst.
4. Da wird man euch aufraffen
wie einen Raub, wie man die Heuschrecken aufrafft und wie die Käfer zerscheucht werden, wenn man sie überfällt.
5. Der Herr ist erhaben;
denn er wohnt in der Höhe. Er hat Zion voll Gericht und Gerechtigkeit gemacht.
6. Und es wird zu deiner Zeit Glaube sein, Reichtum
an Heil, Weisheit und Klugheit; die Furcht des Herrn wird sein Schatz sein.
7. Siehe, ihre Helden schreien draußen, die Boten des Friedens
weinen bitterlich.
8. Die Steige ist wüst; es geht niemand mehr auf der Straße. Er hält weder Treue noch Glauben; er verwirft die Städte
und achtet der Leute nicht.
9. Das Land liegt kläglich und jämmerlich, der Libanon steht schändlich zerhauen, und Saron ist wie eine
Wüste, und Basan und Karmel ist öde.
10. Nun will ich mich aufmachen, spricht der Herr; nun will ich mich emporrichten, nun will ich
mich erheben.
11. Mit Stroh gehet ihr schwanger, Stoppeln gebäret ihr; Feuer wird euch mit eurem Mut verzehren.
12. Und die Völker werden
zu Kalk verbrannt werden, wie man abgehauene Dornen mit Feuer ansteckt.
13. So höret nun ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe;
und die ihr nahe seid, merket meine Stärke.
14. Die Sünder zu Zion sind erschrocken, Zittern ist die Heuchler angekommen und sie sprechen:
Wer ist unter uns, der bei einem verzehrenden Feuer wohnen möge? wer ist unter uns, der bei der ewigen Glut wohne?
15. Wer in Gerechtigkeit
wandelt und redet, was recht ist; wer Unrecht haßt samt dem Geiz und seine Hände abzieht, daß er nicht Geschenke nehme; wer seine
Ohren zustopft, daß er nicht Blutschulden höre, und seine Augen zuhält, daß er nichts Arges sehe:
16. der wird in der Höhe wohnen,
und Felsen werden seine Feste und Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiß.
17. Deine Augen werden den König
sehen in seiner Schöne; du wirst das Land erweitert sehen,
18. daß sich dein Herz sehr verwundern wird und sagen: Wo sind nun die Schreiber?
Wo sind die Vögte? wo sind die, so die Türme zählten?
19. Du wirst das starke Volk nicht mehr sehen, das Volk von tiefer Sprache, die
man nicht vernehmen kann, und von undeutlicher Zunge, die man nicht verstehen kann.
20. Schaue Zion, die Stadt unsrer Feste! Deine
Augen werden Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, eine Hütte, die nicht weggeführt wird; ihre Nägel sollen nimmermehr ausgezogen
und ihrer Seile sollen nimmermehr zerrissen werden.
21. Denn der Herr wird mächtig daselbst bei uns sein, gleich als wären da weite
Wassergräben, darüber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren schiffen können.
22. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr ist
unser Meister, der Herr ist unser König; der hilft uns!
23. Laßt sie ihre Stricke spannen, sie werden doch nicht halten; also werden
sie auch das Fähnlein nicht auf den Mastbaum ausstecken. Dann wird viel köstlicher Raub ausgeteilt werden, also daß auch die Lahmen
rauben werden.
24. Und kein Einwohner wird sagen: Ich bin schwach. Denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben.